Portugal und Spanien - soweit die Füße tragen. Hier möchte ich Dir den portugiesischen Jakobsweg ans Herz legen. Dieser startet in Lissabon und geht bis zur Kathedrale in Santiago de Compostela und ist 600km lang. Man kann aber auch (wie in meinem Fall) in Porto starten, dann sind es nur noch ca. 250km und ideal für Pilgeranfänger geeignet. Man sollte sich ab Porto ca. 12-14 Tage Zeit nehmen, vor allem wenn man neu auf dem Gebiet der Fernwanderwege ist. Je nach Gemütszustand kann man den Küstenweg gehen oder sich auf den Weg ins Landesinnere begeben. Wer in Santiago noch nicht genug hat, kann noch weiter bis ans "Ende der Welt", nach Finisterra laufen (ca. 92km), meiner Meinung nach absolut lohnenswert. Der portugiesische Jakobsweg hat sehr viel zu bieten: wunderschöne Küstenabschnitte, urige kleine Dörfer, alte Brücken und Gebäude, eine zauberhafte Landschaft, kleine Restaurants und Cafés entlang des Weges, laden zu kleinen Pausen ein und er ist nicht so überlaufen wie der spanische Jakobsweg. Wer sein Gepäck nicht die ganze Zeit tragen möchte, kann dieses auch von Unterkunft zu Unterkunft transportieren lassen. Wenn Du die Wahl hast, gehe den Weg im Frühjahr oder Herbst, dann sind nicht so viele Pilger unterwegs und Du bist mit den Unterkünften je nach Tagesform flexibler. Eins kann ich versprechen, Du wirst tolle Menschen kennen lernen, tolle und intensive Gespräche führen und komplett runterkommen aus Deinem Alltag!
SCHNELLÜBERSICHT
Sicherheit
Preise
Natur
Kultur
Sprachkenntnisse
(englisch/spanisch empfohlen)
Gesamtbewertung
NICHT VERPASSEN!
* Weitergehen bis nach Finisterra
* genug Pausen machen und die Schuhe ausziehen!
* Porto anschauen
* mind. 1 Tag in Santiago ausruhen
* die Natur genießen
MEINE REISE
Ich hatte schon viel über den Jakobsweg gehört und irgendwie faszinierte mich der Gedanke, einfach mal nur zu laufen, zu schlafen und zu essen. Mich also auf das "Gröbste" zu reduzieren. Da mir der spanische Jakobsweg aber zu lang erschien und ich auch kein Freund von großen Menschenmassen bin, entschied ich mich für den portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela. Los ging es im März 2019. Ich hatte mir unzählige Packlisten im Internet angesehen und mein Wohnzimmer glich so lange einem riesigen Versandhauslager, bis ich alles zusammen hatte und mit dem Gewicht meines Rucksacks zufrieden war. Mit 7kg ohne Wasservorräte ging es also los. Direkt am ersten Tag lief ich mir Blasen unter den Fußsohlen. Die kommenden Tage war ich damit beschäftigt, dem Schmerz auszuweichen, so dass ich jeden Tag an anderen Stellen meines Körpers Schwerzen hatte. Aber ich nahm es mit Humor, ging etwas langsamer und verarztete regelmäßige die schmerzenden Stellen. Aufgeben wollte ich nie, auch wenn ich mich immer mal wieder gefragt habe, warum genau ich das alles mache. Was mich aber antrieb, war die Gemeinschaft mit den anderen Pilgern, es entsteht sehr schnell eine tiefe Beziehung zu den meisten von ihnen, die Gespräche sind intensiv und man freut sich schon, abends wieder beieinadersitzen zu können. Es war eine großartige Erfahrung, die viele Gedanken und Veränderungen in mir ins Rollen gebracht hat. Eine sehr lehrreiche Zeit, die mich sehr gerprägt hat. Die Ankunft in Santiago war überwältigend. Ich war so unglaublich stolz auf und mich und es hätte noch wochenlang so weitergehen können. Ich glaube ich hatte noch nie nach einem Urlaub den Kopf so frei. Da ich noch nicht aufhören wollte, lief ich noch weiter bis nach Finisterra, ans Ende der Welt, ebenfalls eine traumhafte Strecke. Zum Schluß sprang ich dann noch in den im März sehr kalten Atlantik. Ich kann nur sagen, falls Du jemals auch nur ein einziges Mal überlegt hast, einen Jakobsweg zu gehen, dann mach es, denn dieser Gedanke wird Dich nicht mehr verlassen!